Podcast: Männerabend unplugged
11. Oktober 2019Das Kind ist der beste Spiegel – 10 Tipps für Väter
18. Mai 2020Was denken Frauen wirklich über Männer?
Und was Männer über Frauen?
Viele Frauen haben keine guten Erfahrungen mit Männern gemacht. Sie bleiben irgendwann lieber unverbindlich oder allein, als sich einem allzu eifersüchtigen, unselbständigen, repressiven, launischen, anerkennungswütigen, fremdgesteuerten, verunsicherten, kommunikations- und bindungsunfähigen, anhänglichen oder als selbstsüchtig empfundenen Mann auszuliefern. Sie ziehen ihre Kinder mehr oder weniger alleine groß, selbst wenn deren Väter sich eigentlich kümmern wollen, die Eltern es aber nicht hinkriegen.
Nach meinen Vorträgen werde ich immer wieder von Müttern gefragt, wie sie ihre Jungs zu glücklichen Männern heranziehen sollen, wenn ebensolche Männer für ihre Kindern nicht greifbar sind. Wenn die Vorbilder fehlen. Doch wie können Frauen ihre Kinder dabei unterstützen, selbstsichere, liebevolle, offene und kraftvolle Männer und Frauen zu werden, wenn sie so über deren Väter und über Männer im Allgemeinen denken? Ich schlage diesen Müttern vor: „Das Beste, was Sie für Ihre Söhne UND Töchter tun können, ist, Ihre innere Haltung über Männer zu hinterfragen. Welche Meinung haben Sie über Männer?” In der Regel kehrt daraufhin betroffene Stille ein.
Umgekehrt bespreche ich das übrigens auch in der Männerberatung oder in Männergruppen: Welche tiefe Überzeugung haben diese Männer über Frauen? Die Antwort darauf ist entscheidend dafür, ob auf lange Sicht eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen Mann und Frau gelingen kann.
Ja, es stimmt schon: In gewissen Bereichen hinken wir Männer etwas nach. Wir sind erst dabei, aufzuwachen. Während sich viele Frauen schon längst auf den Weg zu sich selbst gemacht haben, schauen viele von uns noch etwas störrisch, unwillig oder verunsichert drein und wissen nicht so recht, wie sie sein sollen. Welche Richtung sie überhaupt einschlagen sollen, damit sie irgendwo ankommen können!
Doch wer genauer hinschaut, erkennt nicht nur, wie viele Männer es bereits sind, die sich aufgemacht haben, bewusster zu leben. Wer genauer hinschaut, erkennt auch, wie verzahnt diese Geschichte ist: Denn die Veränderung der Männer wird erst dann so richtig greifen, wenn auch möglichst viele Frauen diese anderen, diese neuen Männer auch wirklich wollen. Nur wenn diese Männer nicht ständig dazu gedrängt werden, so, so oder anders zu sein, haben sie die Chance, bei sich anzukommen. Bei aller Unterschiedlichkeit eint beide Geschlechter der universelle Wunsch des Menschen, gesehen, anerkannt und geliebt zu werden.
Insofern freue ich mich nicht nur persönlich, sondern für alle Männer über Rückmeldungen wie jene einer Zuhörerin, die mich nach einer Lesung aus Männerabend erreichte: „Ich bedanke mich noch einmal für den gestrigen Vortrag. Ich bin heute noch beseelt davon. Es ist ein Geschenk, all das über Männer zu hören, besonders in der heutigen Zeit. Es hat mir Mut gemacht, daran zu glauben, dass es Männer gibt, die auf einem bewussten Weg sind und ihrer Passion folgen.“
Dieses „Danke“ gebe ich hiermit zurück und schließe mit einem flotten, ernsten, spritzigen Song von Glasperlenspiel, der genau damit spielt: Wo stehen die Männer? Wo stehen die Frauen? Wie werden die Männer gesehen? Und wie (re)agieren die Frauen?
Musik
Es ist an der Zeit, dass wir einander zeigen, wie wir wirklich sind – und nicht nur voneinander erwarten, dass das Gegenüber endlich unser wahres Wesen erkennen möge.
Glasperlenspiel "Ich bin ich"
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